Federazione sportiva svizzera di tiro

Ein Wettkampf, der Lust auf mehr macht

Sechs Nationen treten an der Regional Round West der European Youth League Championship an. Leider fehlt die Schweiz.

Sechs Nationen treten an der Regional Round West der European Youth League Championship an. Leider fehlt die Schweiz.

In Magglingen schiessen am 11. und 12. Mai Luftgewehr- und Luftpistolen-Teams aus sechs europäischen Nationen um den Einzug in den Final der European Youth League Championship, einem bedeutenden internationalen Wettkampf für 14- bis 18-jährige Nachwuchstalente. Leider hat die Schweiz die Qualifikation für das Heimspiel verpasst.

In der Sport-Toto-Halle in Magglingen hoch über dem Bielersee sind Sportlerinnen und Sportler aus allen Disziplinen anzutreffen. Dass sich Schützinnen und Schützen in der grossen Turnhalle breitmachen, ist aber eine Premiere. Der SSV als Organisator einer sogenannten European Youth League Championship (EYLCH) Regional Round (eines regionalen Qualifikationsturniers für den EYLCH Final) hat die Sport-Toto-Halle in eine Schiesssport-Arena umgebaut. 40 Sius-Scheiben für Luftgewehr und Luftpistole standen am 11. und 12. Mai für 24 Luftgewehr- und Luftpistolen-Nachwuchstalente aus halb Europa zur Verfügung. Auf einer Tribüne hätten ein paar hundert Fans Platz. Der Konjunktiv deutet es an: als sich der SSV für die Übernahme einer Regional Round bewarb, war die Hoffnung gross, dass sich auch ein Schweizer Team für diesen Wettkampf qualifizieren und entsprechend Publikum anlocken könnte. Daraus wurde nichts. Dazu kurz eine Erklärung zum Modus: Alle europäischen Länder sind in der EYLCH in die drei Regionen Nord, Ost und West eingeteilt. Die Schweiz gehört zusammen mit 18 weiteren Nationen zur Region West. Jedes Land legt internationale Wettkämpfe im Januar und Februar (wie den Meyton Cup in Innsbruck oder den IWK München) als Qualifikationsturniere fest. Die dort geschossenen Resultate ergeben die Rangliste der Nationen der jeweiligen Region. Für eine Qualifikation für die Regional Round West in Magglingen hätten die Schweizer Teams mindestens Rang drei belegen müssen. Das verpassten sowohl die Luftgewehr- als auch die Luftpistolen-Talente. Wobei letztere sich nur knapp den Spaniern geschlagen geben mussten.

 

Schütze gegen Schütze: ein Wettkampfformat mit Zukunft

So kommt es, dass die Schweizer am Heimspiel nur Zuschauer sind. Stattdessen schiessen Frankreich, Italien, Ungarn, Tschechien und Slowenien mit dem Luftgewehr sowie die vier erstgenannten Nationen plus Spanien mit der Luftpistole um den Einzug in den European Youth League Championship Final, der vom 3. bis 5. Oktober in Budapest (HUN) durchgeführt wird. Jeweils die besten zwei Teams qualifizieren sich direkt, das drittplatzierte Team kann sich Hoffnungen machen, über das Resultat nachzurutschen - je nachdem, wie die Nationen in den Regional Rounds Ost und Nord abschneiden.

Speziell ist nicht nur das Qualifikationsprozedere, einzigartig ist auch das Wettkampfformat. Die Nationen treten in Vierer-Teams (jeweils zwei Mädchen und zwei Knaben zwischen 14 und 18 Jahren) gegeneinander an. Schütze 1 von Nation 1 schiesst gegen Schütze 1 von Nation 2. So ergeben sich vier Direktduelle SchützIn gegen SchützIn. Diese vier Direktduelle bestehen aus vier Serien à 10 Schuss, die in 12 Minuten abgegeben werden müssen. Nach jeweils 10 Schuss erhält der bessere Schütze zwei Punkte, bei Gleichstand erhalten beide Schützen einen Zähler. Die Direktduelle zwischen den auf der jeweiligen Position 1 bis 4 gesetzten Schützen enden also mit Spielständen wie 8:0 oder 4:4. Nach den 40 Schuss werden alle Teampunkte zusammengezählt, der Sieger steht fest.

 

Samstag, 11. Mai

Am Samstag, 11. Mai, duellierten sich in der 1. Runde Ungarn und Frankreich sowie Italien und Tschechien mit dem Luftgewehr. Das Match zwischen Ungarn und Frankreich war eine deutliche Angelegenheit: Ungarn setzte sich diskussionslos mit 28:4 durch, knapper war die Angelegenheit zwischen Italien und Tschechien. Die Italiener gewannen mit 18:14. Einen Sieg gab es auch für das italienische Luftpistolen-Team. Das Quartett setzte sich gegen Frankreich mit 21:11 durch. Im zweiten Luftpistolen-Duell gewannen die Tschechen mit 19:13 gegen Ungarn.

Auch in der 2. Runde war Italien erfolgreich. Im Luftgewehr-Duell gegen Frankreich gab es einen klaren 24:8-Sieg. Das Luftpistolen-Match gegen Tschechien endete mit einem 19:13 für die Südländer.  Einen zweiten Sieg konnte auch Ungarn mit dem Luftgewehr feiern. Das Quartett setzte sich gegen Slowenien mit 20:12 durch. Im zweiten Luftpistolen-Match behielten die Spanier das bessere Ende für sich. Sie besiegten die Franzosen mit 18:14.

In der 3. Runde wurden nur zwei Matches ausgetragen, die beide knapp ausgingen. Tschechien und Slowenien lieferten sich ein hochstehendes Duell mit teils hervorragenden Schiessresultaten. Entsprechend eng war es am Schluss: Die Slowenen setzten sich mit 17:15 durch. Dasselbe Resultat gab es im Luftpistolen-Match zwischen Spanien und Ungarn, das die Iberer für sich entscheiden konnten.

Nach dem ersten Tag führen mit dem Luftgewehr Ungarn und Italien mit je zwei gewonnenen Duellen. Einen Sieg konnte Slowenien feiern. Punktlos sind Frankreich und Tschechien. Auch bei den Luftpistolen-Teams liegt Italien mit zwei Siegen an der Spitze. Zweimal erfolgreich waren auch die Spanier. Einen Sieg verbuchen durften die Tschechen. Zwei Niederlagen gab es für Ungarn und Frankreich.

 

Sonntag, 12. Mai

Am Sonntagmorgen früh kam es in der 4. Runde mit dem Luftgewehr zum Duell zwischen Ungarn und Italien, jenen beiden Teams also, die mit zwei Siegen in die European Youth League Championship gestartet waren. Italien konnte mit einem letztlich deutlichen 20:12 Sieg seine reine Weste wahren. Ungarn kassierte die erste Niederlage. Im Match der beiden Habenichtse Tschechien und Frankreich konnten sich die Tschechen mit einem deutlichen 29:3 die ersten beiden Punkte sichern. Für Frankreich begann der Tag mit einer weiteren Enttäuschung.

Auch mit der Luftpistole setzte Italien seinen Siegeszug fort. Gegen die bis anhin sieglosen Ungarn reichte es zu einem knappen 18:14-Sieg. Die Ungarn bleiben damit punktlos. Im zweiten Duell zwischen den sieglosen Franzosen und den Tschechen, die immerhin bereits einen Punkt verbuchen durften kam es zu einem Kopf an Kopf-Rennen, das mit 16:16 endete. Im anschliessenden Shoot-off konnten sich die Tschechen mit einem 3:1 die zwei Punkte sichern.

In der 5. Runde behielt das Luftgewehr-Team aus Italien. Im vierten Match gab es den vierten Sieg. Die Italiener schlugen die Slowenen mit 20:12. Italien hat damit die Regional Round West ungeschlagen beendet und steht mit Sicherheit im Final. Welches Team aus dem Trio Ungarn, Slowenien und Tschechien in den Final einzieht, entscheidet sich in der 6. Runde. Bei den Luftpistolen-Teams hat Tschechien den Wettkampf mit einem 22:10-Sieg gegen Spanien beendet. Die Tschechen stehen nun bei drei Siegen und einer Niederlage und können sich gute Chancen ausrechnen, ins Finale einzuziehen. Ausgeschieden sind Frankreich und Ungarn. 

Mit einem deutlichen 28:4-Sieg gegen Tschechien machten die Ungarn in der 6. Runde alles klar. Das Luftgewehr-Quartett zieht mit drei Siegen und einer Niederlage in den Final vom 3. bis 5. Oktober in Budapest ein. Die Ungarn werden vor eigenem Publikum um den Titel schiessen dürfen. Die Slowenen kamen zu einem klaren 22:10-Erfolg gegen Frankreich und belegten damit mit zwei Siegen den dritten Rang vor Tschechien (1 Sieg) und den sieglosen Franzosen. Wie bei den Luftgewehr-Teams blieb Italien auch mit der Luftpistole ungeschlagen. Die Italiener holten mit einem deutlichen 26:6 gegen Spanien den vierten Sieg. Die Niederlage Spaniens, die den Wettkampf mit zwei Siegen und zwei Niederlagen abschlossen, bedeutete die Finalqualifikation Tschechiens. Im Duell der beiden Schlusslichter Frankreich und Ungarn kamen die Osteuropäer dank eines 20:12-Erfolgs zum ersten Sieg.

Damit ziehen aus Region West Italien und Ungarn (Luftgewehr) sowie Italien und Tschechien (Luftpistole) ins Finale ein. Slowenien (Luftgewehr) und Spanien (Luftpistole) können sich als Drittklassierte Hoffnungen machen, über das Resultat den Einzug ins Finale zu schaffen.

 

Idealer Austragungsort

Auch wenn es ein Wermutstropfen ist, dass die Schweiz im eigenen Land nicht antreten konnte, ist die Durchführung der European Youth League Championship als Erfolg zu werten. Die Regional Round West war ein idealer Anlass, um die Tauglichkeit der Infrastruktur zu testen. Gut möglich, dass der SSV in naher Zukunft wieder einen internationalen Wettkampf nach Magglingen in die Sport-Toto-Halle holen wird. Denn das nationale Sportzentrum ist nicht nur für die Ausrichter, sondern auch für die Athletinnen und Athleten eine ideale Austragungsstätte - und das nicht nur wegen der unvergleichlichen Aussicht auf die Schweizer Alpen. (van)

Galerie

Impressionen von der European Youth League Championship Magglingen

Link

Reglement der European Youth League Championship

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