Schweizer Schiesssportverband

«Letzte Chance, unseren geliebten Sport zu erhalten»

Die erfolgreichsten Aargauer Schützen 2018: (von links) Patrik Hunn, Nicole Häusler, Dieter Grossen, Patrick Huber, Rafael Bereuter und Christian Klauenbösch.

Die erfolgreichsten Aargauer Schützen 2018: (von links) Patrik Hunn, Nicole Häusler, Dieter Grossen, Patrick Huber, Rafael Bereuter und Christian Klauenbösch.

Die 14. Delegiertenversammlung des Aargauischen Schiesssport-verbandes (AGSV) in Döttingen stand im Zeichen des Kampfes gegen die neue EU-Waffenrichtlinie. Auch Politiker setzten sich vehement für ein Nein am 19. Mai ein.

201 Stimmberechtigte und 28 Gäste trotzten dem prächtigen Frühlingswetter und verliehen der Jahrestagung der Aargauer Schützenfamilie einen würdigen Rahmen. Regierungsrat Alex Hürzeler, die Nationalräte Sylvia Flückiger und Thierry Burkart sowie Divisionär Hans Peter Walser erwiesen dem AGSV die Ehre. Wie ein roter Faden zog sich der Kampf gegen die neue EU-Waffenrichtlinie durch den zweieinhalbstündigen offiziellen Teil.
Präsident Victor Hüsser redete schon bei seiner Grussadresse Klartext: «Diese Abstimmung ist die letzte Chance, unseren geliebten Schiesssport zu erhalten.» Er ermunterte, ja forderte die Aargauer Schützenfamilie auf, geschlossen ein Nein in die Urne zu legen und im Umfeld Verwandte und Bekannte zu mobilisieren.

 

«Wir sind keine Verbrecher»

Grossrat Christoph Riner, Schütze und ehemaliger Kantonalfähnrich, sprach der Tagung in Döttingen aus dem Herzen. «Diese Waffenrichtlinie ist eine Zwängerei. Die Verschärfung bringt unserem Land keinerlei zusätzliche Sicherheit.» Riner prangerte die EU an, ein beim Beitritt zum Schengen-Abkommen abgegebenes Versprechen zu brechen. «Wir dürfen uns jetzt nicht provozieren lassen. Schützen sind Menschen wie du und ich; Schiessen ist ein generationenverbindender Sport.»

Nicht minder engagiert votierte Nationalrätin Sylvia Flückiger für ein Nein am 19. Mai. «Wenn wir diese Abstimmung nicht gewinnen, haben wir unsere Freiheit im Schiesswesen verloren.» Das Schiessen gehöre zur Schweiz wie das Schwingen, Hornussen und Jodeln. Die Schöftlerin hat genug von den ständigen Drohungen der EU. «Das ist die falsche Art der Terrorbekämpfung, wir Schützen sind keine Verbrecher.» Die Schengen-Kündigung sei eine Erpressung. Aber soweit werde es auch bei einem Nein nicht kommen.

 

Schweizer Tradition in Gefahr

Grosse Angst löst bei den Schützen der Verschärfungsmechanismus der neuen EU-Waffenrichtlinie aus. «Letztlich wären alle Waffengattungen betroffen. Auch deshalb müssen wir dagegen kämpfen. Bei einer Annahme würde eine grosse Schweizer Tradition zu Ende gehen», argumentierte Flückiger.

Der AGSV unterstützt die nationale Kampagne gegen das Entwaffnungsdiktat der EU mit grossem Einsatz. Vorstandsmitglied Jürg Weber berichtete über die geplante Plakataktion im ganzen Kanton und appellierte: «Wir erwarten den Einsatz von allen Schützen mit einer Mund-zu-Mund-Propaganda und Leserbriefen in Zeitungen. Wir wollen uns unsere Sturmgewehre nicht verbieten lassen.»

 

Statutenänderung vertagt

Trotz des emotionalen Kampfes gegen die Waffenrechtsverschärfung entschloss sich der AGSV-Vorstand, die im aktuellen Kontext traktandierte Statutenanpassung zu verschieben.

Die ordentlichen Geschäfte verliefen weitgehend ruhig. Für gute Stimmung sorgten die zahlreichen Ehrungen. Besonderen Applaus ernteten die erfolgreichen Schützen, angeführt von CISM-Vizeweltmeister Rafael Bereuter und den Schweizer Meistern Dieter Grossen, Nicole Häusler, Patrick Huber, Patrik Hunn und Christian Klauenbösch. Aber auch die Vereine Aarau und Lauffohr verdienten sich mit ihren nationalen Gruppensiegen einen Sonderapplaus.
Finanziell erlebte der AGSV zum Jahresende einen Rückschlag. Wohl schloss die Jahresrechnung 2018 mit einem operativen Gewinn von 11’000 Franken. Aber Kursverluste liessen das Vermögen unter dem Strich um fast 64’000 Franken schrumpfen. Kassier Urs R. Boller beruhigte die Versammlung jedoch, dass das Verbandsgeld trotzdem sicher angelegt sei und sich die Kurse bereits wieder erholt hätten.

 

Vorstand komplettiert

Mit der Ergänzungswahl von Sandra Boller für die Abteilung Kommunikation/Dienste komplettierte die Versammlung den Vorstand. In der Geschäftsprüfungskommission ersetzt Mark Stamm den austretenden Präsidenten René Herrmann.

Der Aargauer Sportminister Alex Hürzeler sprach in seiner Grussadresse von der Faszination des Schiesssportes. «Konzentration, Präzision, Fitness und eine ruhige Hand sind wichtige Elemente, um ins Schwarze zu treffen», dozierte der Regierungsrat. Aber auch Übung, Leidenschaft und Biss seien erforderlich für gute Resultate. Er forderte die AGSV auf, zum Schiesswesen Sorge zu tragen. Hingegen vermied Hürzeler ein Votum zur Waffenrichtlinien-Abstimmung. «Der Gesamtregierungsrat sagte ja. Das will ich nicht weiter kommentieren.»
Eine Wahlempfehlung vermied auch Divisionär Hans Peter Walser. Seine Worte fielen aber eindeutig aus. Er forderte die Schützen auf, für Sicherheit und Freiheit einzustehen. «Wehrhaftigkeit, Freiheit, Selbständigkeit, Stabilität: Solche Werte bringen die Schweiz weiter.» Dazu müsse jeder Bürger die Verantwortung übernehmen. (Wolfgang Rytz)

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Impressionen von der DV

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