Fédération sportive suisse de tir

Petra Lustenberger ist nah dran

Petra Lustenberger schnupperte am ISSF-Weltcup in Changwon (KOR; 20. bis 30. April 2018) lange an einer Finalqualifikation. Einen Platz unter den besten Acht vergab sie erst gegen Schluss. Die weiteren Luftgewehrschützinnen und -schützen konnten nicht ganz vorne mithalten. Auch Heidi Diethelm Gerber muss um den Finaleinzug zittern.

Es war über weite Strecken eine ganz starke Leistung von Petra Lustenberger. Die Rothenburgerin lag am ISSF Weltcup in Changwon mit dem Luftgewehr nach 40 Schuss auf Finalkurs. Leider konnte sie das hohe Niveau in den letzten beiden Serien nicht ganz halten. Angesichts der hohen Leistungsdichte wirken sich auch kleinste Schwächen brutal aus: Statt auf der grossen Finalbühne zu stehen, resultierte mit 625.8 Punkten der 19. Platz für die NLZ-Athletin. Petra Lustenberger begann mit 106.1 Punkten hervorragend und grüsste von der virtuellen Tabellenspitze. Die 104.4 Punkte in der zweiten Serie durften sich ebenfalls sehen lassen. Die 103.0 Zähler in der dritten Serie kompensierte sie mit 105.5 Punkten in der vierten Serie. Erst die 103.6 und 103.2 Zähler zum Schluss liessen sie zurückfallen. «Dennoch ist dieser 19. Rang ein tolles Ergebnis für sie», lobt Daniel Burger, Leiter Bereich Spitzensport.

Nicht ganz auf diesem Niveau schossen Nina Christen (Wolfenschiessen NW) und Andrea Brühlmann (Arbon TG). Christen schoss einen ausgeglichenen Wettkampf. Mit 622.8 Punkten klassierte sie sich auf dem 40. Rang. Nach alter Wertung hätte sie hervorragende 599 Punkte erzielt. Doch ihr fehlten die hohen Zehner, um sich in einem hochklassigen Feld weiter vorne einzureihen. Andrea Brühlmann vergab eine bessere Klassierung mit 100.4 Punkten in der letzten Serie. Die Thurgauerin überzeugte insbesondere im Mittelteil, als sie nach einem zögerlichen Start etwas frecher unterwegs war. Eine kleine Rhythmusänderung ab dem 45. Schuss brachte sie dann in Schieflage. Mit 618.4 Zählern belegte sie den 69. Rang bei 100 Schützinnen.

Für den Finaleinzug wären 628.0 Punkte nötig gewesen. Übersprungen haben diese Hürde sechs Asiatinnen sowie die Norwegerin Jenny Stene und die Europameisterin Stine Nielsen aus Dänemark. Die Chinesin Wu Mingyang erzielte mit 629.6 einen neuen Qualifikationsweltrekord. Einen neuen Weltrekord gab es auch im Final. Die erst 20-jährige Chinesin gewann an ihrer ersten Teilnahme an einem ISSF-Weltcup (!) mit 252.4 Punkten und verbesserte die Bestmarke ihrer Landsfrau Shi Mengyao um 0.3 Zähler. Silber ging an Lin Ying-Shin aus Taiwan, Jenny Stene (NOR) sicherte sich Bronze.

 

Schweizer Männer im Mittelfeld

Die Trauben hängen auf der internationalen Bühne sehr hoch. Zu hoch für die Schweizer. In einem hochklassigen Feld konnten Jan Lochbihler (Holderbank SO) und Pascal Loretan (Düdingen FR) nie um einen Finalplatz mitreden. 627.0 Punkte wären für einen Rang unter den ersten Acht nötig gewesen. 104.6 Punkte pro Serie sind im Schnitt gefordert. Jan Lochbihler übertraf diesen Wert mit 104.7 und 104.9 Punkten in der ersten und letzten Serie. Damit schuf er sich ein zu kleines Polster, um eine schwächere Serie ausgleichen zu können. Die 101.6 Zähler in der zweiten Serie machten bereits frühzeitig jegliche Ambitionen zunichte. Mit 621.9 Punkten klassierte sich der Solothurner auf dem 48. Rang. Nur 0.2 Punkte weniger erzielte Pascal Loretan. Er fing zwei schlechtere Serien ein, konnte mit 105.7 Punkten in der zweiten Serie aber einiges wettmachen und sich auf den 51. Rang arbeiten. Insgesamt waren 92 Schützen angetreten. In der Qualifikation war der Chinese Yang Haoran mit 632.9 Punkten klar der Beste. Im Final musste er sich allerdings übertrumpfen lassen. Der Russe Alexander Dryagin gewann mit 251.2 Punkten und übertraf damit den Weltrekord seines Landsmanns Vladimir Maslennikov um 0.2 Zähler. Ebendieser Maslennikov belegte den zweiten Platz. Bronze ging an den jungen Ungarn Istvan Peni.

Daniel Burger, Leiter Spitzensport im SSV, war mit dem Auftritt der beiden Schweizer trotzdem zufrieden. «Beide zeigen einen klaren Aufwärtstrend, was Stabilität, Wettkampf-Management sowie Ruhe und Sicherheit angeht», erklärt er. Für die vorderen Plätze brauche es aber noch einiges. «Wir werden weiterhin intensiv arbeiten, um die Lücke schliessen zu können.»

 

Heidi Diethelm Gerber muss sich steigern

Einiges an Arbeit wartet auch auf Heidi Diethelm Gerber (Märstetten TG). Sie, die die Weltcup-Finalqualifikationen im Abonnement gelöst zu haben scheint, muss nun zittern. Die erste Hälfte der Qualifikation in ihrer Paradedisziplin Sportpistole 25m gelang ihr überhaupt nicht nach Wunsch. Mit 285 Punkten (94/94/97) belegt sie lediglich den 42. Zwischenrang. Auf die finalberechtigten Plätze fehlen bereits sechs Punkte und mehr. Verloren ist aber noch nichts: Heidi Diethelm Gerber ist bekannt dafür, dass sie unter Druck nochmals zulegen und im Schnellfeuer (Montag, 23. April, 2 Uhr Schweizer Zeit) noch viele Ränge gutmachen kann. Darauf hofft auch Daniel Burger. Zwar sei es schwierig, den Finaleinzug noch zu realisieren. «Aber Heidi hat uns schon unzählige Male bewiesen, dass sie solche Situationen noch zu ihren Gunsten drehen kann.» In den Trainings lief es der Thurgauerin rund, doch seit einigen Wochen hat sie kein gutes Gefühl. «Sie spürt den Griff der Sportpistole nicht richtig», erklärt Daniel Burger. Das wirke sich im Wettkampf aus, Ruhe und Sicherheit fehlten. (van)

Sport d’élite | 20.04.18

ISSF-WC Changwon Vorschau

Klein, aber fein: So kann die Schweizer Delegation am ISSF Weltcup in Changwon umschrieben werden. Bis am 28. April werden sieben Athletinnen und Athleten in der WM-Anlage gegen die Weltelite antreten.

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Weitere Informationen zum ISSF Weltcup in Changwon

Programm ISSF WC Changwon

Die Schweizer Schützinnen und Schützen treten an folgenden Wettkämpfen an (Schweizer Zeit):

 

Sonntag, 22. April

  • 2.00-3.15: Gewehr 10m Männer Ablösung 1 (mit Pascal Loretan)
  • 2.00-4.05: Pistole 25m Frauen Präzision (mit Heidi Diethelm Gerber)
  • 4.00-5.15: Gewehr 10m Männer Ablösung 2 (mit Jan Lochbihler)
  • 6.00-7.15: Gewehr 10m Frauen Ablösung 1 (mit Nina Christen)
  • 6.15: Final Gewehr 10m Männer
  • 8.00-9.15: Gewehr 10m Frauen Ablösung 2 (mit Petra Lustenberger und Andrea Brühlmann)
  • 10.15: Final Gewehr 10m Frauen

Montag, 23. April

  • 2.00-3.20: Pistole 25m Frauen Schnellfeuer (mit Heidi Diethelm Gerber)
  • 3.30-4.20: Gewehr 10m Mixed Team Qualifikation (mit Lustenberger/Loretan und Brühlmann/Lochbihler)
  • 4.30: Final Pistole 25m Frauen
  • 6.45: Final Gewehr 10m Mixed Team

Dienstag, 24. April

  • 2.00-3.15: Pistole 10m Männer Ablösung 1
  • 4.00-5.15: Pistole 10m Männer Ablösung 2 (mit Steve Demierre)
  • 6.15: Final Pistole 10m Männer

Mittwoch, 25. April

  • 1.30-4.15: Gewehr 50m 3-Stellung Männer Elimination 1
  • 2.00-3.15: Pistole 10m Frauen (mit Heidi Diethelm Gerber)
  • 4.15: Final Pistole 10m Frauen
  • 5.00-7.45: Gewehr 50m 3-Stellung Männer Elimination 2

Donnerstag, 26. April

  • 1.30-4.15: Gewehr 50m 3-Stellung Männer
  • 5.00-7.45: Gewehr 50m 3-Stellung Frauen Elimination 1
  • 5.15: Final Gewehr 50m 3-Stellung Männer
  • 6.00-6.50: Pistole 10m Mixed Team (mit Heidi Diethelm Gerber und Steve Demierre)
  • 7.45: Final Pistole 10m Mixed Team
  • 8.30-11.15: Gewehr 50m 3-Stellung Frauen Elimination 2

Freitag, 27. April

  • 2.00-4.45: Gewehr 50m 3-Stellung Frauen
  • 5.45: Final Gewehr 50m 3-Stellung Frauen
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