Bereits nach der Swiss-Trophy 2025 war klar, dass die Trophy-Medaillengewinner Joel Brüschweiler (Steinhausen), Monika Hurschler (Steinhausen) und Joëlle Baumgartner (Bad Ragaz) an den Schweizermeisterschaften in den Titelwettkämpfen eine gewichtiges Wort werden mitsprechen wollen. Brüschweiler und Hurschler standen dann auch in jeder der drei Wettkampf-Kategorien auf dem Podest während Baumgartner den Sprung auf’s Treppchen ebenfalls zweimal schaffte.
Brüschweiler triumphiert in der Königs-Disziplin
Der Zweistellungs-Wettkampf, der in der Qualifikation über 30 Schüsse stehend und 30 Schüsse kniend führt und mit einem kommandierten Stehend-Final seinen Abschluss findet, ist im Matchschiessen die unumstrittene Königs-Disziplin.
Brüschweiler, der in dieser Kategorie vor drei Jahren mit Bronze letztmals auf dem Podest stand, machte in der laufenden Saison und mit dem Gewinn der Swiss-Trophy aber klar, dass er in diesem Jahr ein klarer Anwärter auf den Titelgewinn ist.
Dies unterstrich er auch bereits in der Final-Qualifikation, die er auf dem zweiten Platz - direkt hinter Hurschler - abschliessen konnte.
Der kommandierte Final war «Spannung pur». Brüschweiler hatte die Nase zwar immer vorne, wurde aber von den Verfolgerinnen Baumgartner und Hurschler stark bedrängt und unter Druck gesetzt. Er hielt dem Druck stand und konnte sich - nicht zuletzt infolge einer Siebner-Wertung, die sich Baumgartner im letzten Schuss einfing, behaupten und vor Baumgartner und Hurschler verdient Gold für sich beanspruchen.
Ein sicherer Wert: Renato Harlacher
Mit Renato Harlacher (Unterseen) stand in der Stehend-Wertung ein Sportschütze am Start, der in den letzten drei Jahren immer auf dem Podest stand. 2022 durfte er sich zum Schweizermeister ausrufen lassen und in den Jahren 2023 und 2024 liess er sich als Vize-Meister feiern.
In dem über 30 Schüsse führenden Wettkampf konnte sich Harlacher von Beginn weg im vorderen Drittel behaupten - aber nach den ersten 20 Schüssen war ein Medaillengewinn zwar im Bereich des Möglichen, aber noch nicht gesichert.
Die letzten und alles entscheidenden zehn Pfeile liefen Harlacher optimal von der Armbrust. Mit einem Passen-Total von 98 Punkten überholte er die gesamte Konkurrenz und verwies Hurschler und Brüschweiler auf die Ehrenplätze.
Brüschweiler zum Zweiten
Die Kniend-Meisterschaft führte über eine Final-Qualifikation (30 Schüsse) in den abschliessenden kommandierten Final-Wettkampf.
Baumgartner, die Silber-Medaillen-Gewinnerin des Vorjahres, versetzte die Zuschauer in der Final-Qualifikation mit einer perfekten Leistung, in der sie «Armbrustsport vom Feinsten» zeigte, ins Staunen. Mit 296 Punkten und dem damit höchsten an den Schweizermeisterschaften erzielten Resultat, setzte sie sich vor Brüschweiler und Harlacher an die Spitze der Qualifikations-Rangliste.
Im kommandierten Schluss-Final, bei dem der Zählerstand zu Beginn wieder auch «Null» gesetzt wird und die Qualifikations-Resultate damit nicht mehr mitgezählt werden, zeigte Brüschweiler erneut Nervenstärke. Die ersten fünf Finalschüsse liess er überzeugend in Scheibenzentrum schnellen und machte damit klar, dass er sein Ziel, die zweite Gold-Medaille zu gewinnen, zielsicher verfolgte.
Hurschler und Baumgartner hingen ihm hart an den Fersen und während einer kurzen Zeit fiel Brüschweiler auf dem zweiten Zwischenrang zurück. Aber Brüschweiler konnte diese Situation korrigieren und mit weiteren vier Zentrumtreffern, mit denen er den Wettkampf beendete, sicherte sich der Bronze-Medaillen-Gewinner von 2023 vor Hurschler und Baumgartner seine zweite Gold-Medaille an den diesjährigen Titelwettbewerben.
Pisa bei den Junioren U23
Was Joel Brüschweiler bei den Elite-Schützen gelang, dies vollbrachte Yoric Pisà (Rümlang) bei den Junioren U23. Auch Pisà gelang es, den 2-Stellungs- und den Kniend-Titel für sich zu entscheiden und die Schweizermeisterschaft mit dem Gewinn der Bronze-Medaille in der Stehend-Wertung erfolgreich abzurunden.
In die Startlisten der 2-Stellungs- und der Stehend-Konkurrenz hatten sich leider lediglich sieben Jung-Talente einschreiben lassen. Dennoch blicken die Organisatoren auch bei den Junioren auf erfolgreiche und auch sehr emotionsgeladene Wettkämpfe zurück.
Um jeden einzelnen Punkt wurde gekämpft und während den einen ein breites und zufriedenes Lachen ins Gesicht geschrieben stand, mussten andere gegen Tränen und Enttäuschung kämpfen. Auch wenn nur sieben Athletinnen und Athleten am Start waren, so wurden die Wettkämpfe von den Juniorinnen und Junioren sehr ernst genommen und die Leistungen der Nachwuchs-Talente verdienen Respekt, der ihnen von den Zuschauerinnen und Zuschauern mit Applausbezeugungen auch gewährt wurde.
Den Titel in der Königs-Disziplin, dem 2-stellungs-Wettkampf, konnte Yoric Pisà (Rümlang) vor seinem Bruder Lorin Pisà (Rümlang) und Emma Müller (Thayngen) für sich entscheiden.
Im Kampf um den Stehend-Titel zeigte der St. Galler Andrea Patt eine respektable Leistung und sicherte sich Gold vor den Pisà-Brüdern Lorin und Yoric.
Zum Abschluss der Schweizermeisterschaften hatten die U23-Junioren in der Kniend-Stellung anzutreten. Zur Freude der Organisatoren konnte dabei das gesamte Final-Kontingent von 20 Juniorinnen und Junioren ausgeschöpft werden.
Der Schluss-Final hätte nicht spannender sein können. Während bei allen anderen Titelwettkämpfen der Sieger nach dem 16. Final-Schuss feststand, hatten Philipp Sutter (Horgen) und Yoric Pisà nach dem letzten Final-Schuss dasselbe Schlussresultat auf ihren Konti vorzuweisen. Der finale Stech-Schuss, bei dem sich Pisà eine «10» und Sutter eine «9» notieren liess, entschied dann darüber, dass Pisà seinen zweiten Meister-Titel gewinnen konnte. (Markus Roth)
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11.08.25
Brüschweiler wird seiner Favoritenrolle gerecht

Zweistellung/Elite (v.l.): Joëlle Baumgartner (Silber), Joel Brüschweiler (Gold), Monika Hurschler (Bronze).