Riesenfreude bei der Schweizer Delegation am dritten Tag des Weltcups München (GER): Kader-Küken Emely Jäggi sahnt im Dreistellungswettkampf ab und holt sich Silber. «Ich freue mich riesig, dass ich in einem Elite-Wettkampf zeigen konnte, was ich kann», so die 16-jährige Solothurnerin.
Im Final lieferte sich das Jung-Talent ein heisses Duell mit der Norwegerin Jeanette Duestad, der Weltnummer 2 in der Dreistellung. Letztendlich unterlag Jäggi der erfahrenen Duestad nur knapp.
Die Leistung der jungen Gewehrschützin beeindruckte auch den neuen Leiter des Bereichs Spitzensport: «Ich freue mich natürlich ausserordentlich. Es war fantastisch, das mitzuerleben. All die Emotionen», so Joël Strübi begeistert.
Das Weltcup-Mekka
Für die Schiesssportszene ist München «the place to be»: Knapp 1200 Athletinnen und Athleten aus 70 Nationen kämpfen hier um Medaillen. Für die Schützinnen und Schützen umso prestigeträchtiger, hier eine Medaille zu gewinnen. «Das ist ein Traum», sagt Gewehr-Profi Jan Lochbihler und ist stolz auf seine junge Kader- und Vereinskollegin: «Das ist der absolute Wahnsinn. Ich kann wirklich eins zu eins mitfühlen, was da vorne abgeht, was sie dort gerade erlebt hat.»
Die Schweizerinnen bewegten sich am Donnerstag im Dreistellungwettkampf alle auf einem ähnlich hohen Niveau. So hätte sich mit 592-28x Punkten auch Audrey Gogniat für den Final qualifiziert. Allerdings startete die Jurassierin als RPO (Ranking Points Only) und war damit nicht finalberechtigt. Ebenfalls Fränzi Stark bestritt mit 589-33x Ringen einen hervorragenden Wettkampf. Gefolgt von Chiara Leone – der Weltnummer 1 in der Königsdisziplin - mit 588-38x Zählern.
Livestream Final Gewehr 50m Dreistellung Frauen
Lochbihler mit Weltcup-Bestleistung
Bei den Luftgewehr-Männern war Jan Lochbihler in der Qualifikation in Hochform. Mit 632.0 Ringen erzielte der Solothurner seine persönliche Weltcup-Bestleistung und qualifizierte sich damit für den Final. «Du Sauteufel», scherzte sein Mitbewerber Simon Weithaler aus dem italienischen Kader. Seit rund 15 Jahren versuchen sich Lochbihler und Weithaler zu übertrumpfen. Am Weltcup München ging der «Sieg» mit 3:0 an Lochbihler.
Im Final reichte es dann leider nicht mehr zum Sieg, obwohl Lochbihler gleich mit einer 10.9 vorlegte. Während der ersten beiden Serien konnte der 33-Jährige noch mit einer Medaille liebäugeln. Ab den Einzelschüssen nahm diese Hoffnung dann ein jähes Ende, als ihm eine 9.7 den Plan vermasselte. Die überaus starke Konkurrenz liess es daraufhin nicht mehr zu, dass Lochbihler seinen Rückstand wieder aufholen konnte. Der 33-Jährige wurde Sechster. Weiter bestritten Fabio Wyrsch (628.7) und Christoph Dürr (626.4) den Wettkampf.
Livestream Final Gewehr 10m Männer
Morgen Freitag haben die Athletinnen und Athleten Wettkampf-Pause und messen sich dann am Samstag im Mixed Team-Wettbewerb. (rge)
Mittwoch, 11. Juni 2025
Kein Finalplatz für die Schweizer
Der Dreistellungswettkampf am Weltcup München (GER) hat für die Schweizer Gewehrschützen nicht zum erwünschten Ergebnis geführt: Jan Lochbihler, Fabio Wyrsch und Christoph Dürr bleiben in der Qualifikation hängen.
In der Königsdisziplin konnten die Schweizer Gewehrmänner am Mittwoch nicht punkten. Ernüchternd besonders für Jan Lochbihler, der in der Elimination am Vortag noch die 594er-Marke geknackt und damit einen Finalplatz ergattert hätte.
Nach dem Liegendteil war der Solothurner noch auf der Zielgeraden in Richtung Final. Stehend verlor der Gewehrprofi dann in der zweiten Passe wichtige Punkte. Letztendlich fehlten dem 33-Jährigen rund zwei Zähler für einen Finalplatz.
Ähnlich bei Fabio Wyrsch, der in der Elimination am Vortag insgesamt drei Punkte mehr erzielte. Nach einem harzigen Kniend-Start, schoss Wyrsch sowohl liegend als auch stehen 197 Punkte und beendete den Wettkampf mit einem Gesamtergebnis von 587-38x Ringen.
Als Dritter im Bunde kämpfte Christoph Dürr um eine Weltcup-Medaille. Punkten konnte der St. Galler besonders kniend und liegend. Im Stehendteil konnte er nicht mehr dasselbe Niveau halten und erzielte insgesamt 582-26x Zähler.
Morgen Donnerstag haben die Gewehrschützen eine weitere Chance auf Edelmetall; die Männer messen sich mit dem Luftgewehr. Ebenfalls im Wettkampfgeschehen sind dann die Gewehrfrauen, welche die Königsdisziplin bestreiten. (rge)
Dienstag, 10. Juni 2025
«Das Wimbledon des Schiesssports»
Trotz starker Leistungen mit beeindruckenden Einzelergebnisse blieb den Schweizer Kaderschützinnen und -schützen am ersten Wettkampftag des Weltcup München (GER) der Einzug in die Finals verwehrt. Ein harter Dämpfer im «Wimbledon des Schiesssports».
Die Luftgewehrfrauen mussten am ersten Wettkampftag des Weltcup München, trotz guter Resultate, eine Niederlage einstecken. Selbst Audrey Gogniat blieb mit ihren sensationellen 632.3 Punkten in der Qualifikation hängen. 1.3 Punkte fehlten der Jurassierin für einen Platz im Final. «Audrey hat wieder gezeigt, dass sie da ist, wenn es darauf ankommt. Sie hatte einen sensationell guten Start. Heute hat es nicht ganz gereicht. Normalerweise reichen 632.3 für jeden Final», erklärt der Gewehrtrainer Enrico Friedemann und ergänzt: «München ist immer eine andere Welt.»
Denn hier versammelt sich die Crème de la Crème des internationalen Schiesssports. Entsprechend hoch sind die Resultate. Vor einem Jahr lag die Hürde für einen Finaleinzug noch bei 632.5 Zählern; dieses Jahr bereits bei 633.3 Punkten.
«Wir sagen immer, das München unser Wimbledon im Schiesssport ist: Es liegt sehr gut in Europa, der Flughafen nur 10km entfernt, es gibt viele Hotels… Das zieht alle hierher, aus der ganzen Welt», so der Gewehrtrainer weiter.
Bei den Schweizerinnen folgten auf Audrey Gogniat mit 632.3 Punkten Nina Christen (629.0 RPO), Barbara Schläpfer (628.8), Emely Jäggi (627.1 RPO) und Chiara Leone (626.7)
Insgesamt nahmen 167 Athletinnen am Luftgewehrwettkampf teil.
Pistole 10m Männer
Ein ähnliches Bild am Nachmittag bei den Luftpistolenschützen. Hier sah es bei
Jason Solari anfänglich gut aus. Für den Tessiner war ein Finalplatz schon zum Greifen nah, bis ihm dann tiefe Werte in der letzten Passe einen Strich durch die Rechnung machten; Solari (579-14x) fehlten rund drei Punkte für den Finaleinzug. Sein Trainer Mauro Biasca kann sich das nicht richtig erklären: «Ich weiss nicht was passiert ist. Irgendwie hat er in diesem Moment sein Selbstvertrauen verloren.» Solaris Ziel wäre klar ein Finalplatz gewesen.
Weiter um Edelmetall kämpfte Cédric Grisoni. Mit 573-11x Zählern klassierte sich der Waadtländer im vorderen Mittelfeld der Rangliste.
Insgesamt nahmen 128 Pistolenschützen am Wettkampf teil.
Neuer Chef im Spitzensport
Ebenfalls in München vor Ort war Joël Strübi, neuer Leiter des Bereichs Spitzensport und Nachwuchsförderung. Für Strübi das erste Mal, die Kader-Athletinnen und Athleten im Ausland in Action zu erleben. Den Ostschweizer beeindruckte, wie viele Nationen aus aller Welt, die der Weltcup München anlockt. «Da ist das Niveau schon ziemlich hoch, was es auch für unsere Athleten schwierig macht. Die Konkurrenz schläft definitiv nicht. Es hat mich schon beeindruckt, die Athleten im Wettkampf zu erleben: Unter dem Druck, unter der Spannung, unter der sie stehen. Man sieht sehr eindrücklich, was Druck bedeutet, wenn mal ein Schuss nicht ganz so gut gelingt, wie sie dann ins Zweifeln, ins Grübeln kommen. Anspannung auf höchstem Niveau», analysiert der neue Chef, der für den Rest der Woche mit den Athletinnen und Athleten mitfiebert. (rge)