Fédération sportive suisse de tir

Beeindruckendes Schweizer Team

Das Schweizer Team. Hintere Reihe (v.l.): Heinz Reichle (Trainer), Claudia Kunz-Inderkummen, Christian Godlinski (Trainer), Walter Berger (Trainer). Vorne (v.l.): Stefan Amacker, Nicole Häusler.

Das Schweizer Team. Hintere Reihe (v.l.): Heinz Reichle (Trainer), Claudia Kunz-Inderkummen, Christian Godlinski (Trainer), Walter Berger (Trainer). Vorne (v.l.): Stefan Amacker, Nicole Häusler.

An der Weltmeisterschaft der Para-Schützinnen und Schützen, die vom 3. bis 18. November 2022 in Al Ain, Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) ausgetragen wurde, war die Schweiz durch die beiden Gewehrschützinnen Nicole Häusler und Claudia Kunz-Inderkummen sowie dem Pistolenschützen Stefan Amacker vertreten.

Gut vorbereitet und mit grossen Ambitionen reiste die Schweizer Delegation Anfang November nach Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um sich der grossen Herausforderung zu stellen und sich mit der Weltspitze zu messen.

Schweizer Rekord
Mit dem Gewehr auf die 50m-Distanz (liegend/SH02) hatte sich Nicole Häusler einiges vorgenommen. Ihr oberstes Ziel war, die vorgegebene Limite (MQS - Minimal Qualification Score) von 610 Punkten zu erreichen, um sich so die Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris zu sichern. Dieses Ziel erreichte sie auf Anhieb! Bereits in den am 10.November 2022 ausgetragenen Vorausscheidungen konnte sie mit einer ausgezeichneten Leistung aufwarten und erzielte 621.4 Punkte! Ein Resultat, das weit über der geforderten Limite liegt und gleichzeitig einen neuen Schweizer Rekord darstellt. Mit dem achtbesten Resultat qualifizierte sie sich dann auch problemlos für den am Folgetag stattfindenden Qualifikationswettkampf.

Häusler kann mit Weltspitze mithalten
Nach ihrem Exploit in den Vorausscheidungen konnte Häusler auch im Qualifikationswettkampf beweisen, dass sie mit der Weltspitze mithalten kann. Nach ihren 621.4 Punkten (Schweizer Rekord) in den Vorausscheidungen, erreichte sie in der Qualifikation 620.6 Punkte und knüpfte damit an das Leistungsniveau vom Vortag an. Aber die Weltspitze ist hart umkämpft und für den Finaleinzug und die damit verbundene Möglichkeit, um Edelmetall zu kämpfen, fehlten ihr zwar lediglich 2.5 Punkte; was aber erneut eine Verbesserung der Schweizer Bestmarke bedeutet hätte. Mit dem Resultat und dem elften Schlussrang kann Häusler trotz verpasstem Final dennoch sehr zufrieden sein, konnte sie damit doch die Top-Leistung vom Vortag bestätigen.

10m-Distanz liegt Häusler
Der Schiesssport liegt ihr im Blut. Nicht nur auf die 50m-Distanz konnte Häusler zeigen, was in ihr steckt. Auch auf die 10m-Distanz mit dem Luftgewehr konnte sie mit ansprechenden Resultaten aufwarten. In der Stehend-Stellung SH2 fehlten ihr gerade mal 1.7 Punkte, um im Final der besten Acht mitzumischen und um die begehrten Podestplätze zu kämpfen. Der 14. Schlussrang zeigt aber auf, dass sie sich auch in dieser Disziplin ganz vorne behaupten kann.

Zu starke Konkurrenz
Den letzten Weltmeisterschafts-Wettkampf hatte Nicole Häusler am 14. November 2022 mit dem Gewehr auf die 10m-Distanz (liegend/SH2) zu bestreiten. Während sie sich im Stehend-Wettkampf vor sechs Tagen mit einem Rückstand von 1.7 Punkten auf den letzten Finalplatz knapp geschlagen geben musste, so fehlten ihr dieses Mal vier Punkte, um sich für den Final der besten Acht zu qualifizieren. Mit 632.3 Punkten musste sie sich mit dem 25. Schlussrang begnügen und wurde damit unter ihrem Wert geschlagen. 

Amackers erste Weltmeisterschaft
Für Stefan Amacker hatte diese Weltmeisterschaft einen besonderen Stellenwert: war es doch seine erste Weltmeisterschaft. In kantonalen und nationalen Meisterschaften hat er sein Potenzial immer wieder unter Beweis gestellt und sich in Sportschützenkreisen bereits einen Namen gemacht. Darum durfte man auf das Abschneiden des 23-jährigen Rollstuhlsportlers an der Weltmeisterschaft gespannt sein. 

Kein idealer Start
Seinen ersten Wettkampf absolvierte Amacker am 06. November 2022 mit der Pistole auf die 25m-Distanz. Nach einem guten Start verlor er aber den Faden bereits in der ersten Passe und brauchte einige Zeit, sich wieder zu fangen. Nach dem Präzisionsteil positioniert er sich auf dem 30. Zwischenrang. Der Schnellfeuerteil am darauffolgenden Tag lief Amacker deutlich besser von der Hand, als der Präzisionsteil am Vortag. Er beendete den Schnellfeuerteil auf dem 14. Rang und konnte sich so in der Gesamtwertung vom 30. auf den 25. Schlussrang vorarbeiten. Die Leistungssteigerung am zweiten Tag zeigte auch auf, welches Potential in ihm steckt und wie gut er den verpatzten Präzisionsteil wegstecken und sich voll und ganz auf den zweiten Teil des Wettkampfes einstellen konnte.

Wichtige Erfahrungen gesammelt
Mit dem 10m-Wettkampf mit der Druckluftpistole hatte Stefan Amacker seinen zweiten Wettkampf an der diesjährigen Weltmeisterschaft zu bestehen. Der 23-jährige Wirtschaftsinformatik-Student konnte dabei nicht sein volles Leistungspotenzial abrufen und musste sich mit dem 42. Schlussrang unter seinem Wert geschlagen geben. Während er im freien Training eine gute und im PET (Pre Event Training) eine überdurchschnittliche Leistung zeigte, harzte es im Wettkampf. Erst in den letzten beiden Passen erreichte er sein normales Niveau. Dieser Abschluss zeigt aber auch, was in ihm steckt und dass seine Nominierung zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft gerechtfertigt war – und Erfahrungen sammelt man nur bei der aktiven Teilnahme im scharfen Wettkampf. Was sicher ist: Seine erste Weltmeisterschaftsteilnahme hat ihm wichtige und wertvolle Erfahrungen eingebracht, auf die er bereits an den nächsten nationalen und internationalen Wettkämpfen zurückgreifen kann. 

Kurz nicht aufgepasst
Der erste Wettkampf mit dem Gewehr auf die 10m-Distanz in der Stehend-Stellung verlief für die Blindenschützin Claudia Kunz-Inderkummen nicht optimal und das erzielte Resultat lag weit unter ihren Erwartungen. Ein kleines Missgeschick (beim Absetzen des Gewehrs löste sich ein Schuss) führte dazu, dass ihr nur 59 Wertungsschüsse angerechnet werden konnten. Damit war an eine Finalqualifikation nicht mehr zu denken. Dies hätte der routinierten Sportschützin natürlich nicht passieren dürfen. Gleichzeitig muss man sich bewusst werden, dass sich Claudia Kunz-Inderkummen nur auf ihren Tastsinn und ihr Gehör verlassen kann und muss. Ein prüfender Blick ist nicht möglich. Trotz dieser Enttäuschung liess sich Kunz-Inderkummen nicht unterkriegen. Die gebürtige Walliserin und in Uster wohnhaften Sportlerin feierte an diesem Tag ihren 59. Geburtstag – und konzentrierte sich danach mit der für sie typischen positiven und aufgestellten Art auf den nächsten Wettkampf. 

am Final vorbeigeschrammt
Vier Tage nach ihrem ersten Wettkampf hatte Kunz-Inderkummen ihren zweiten Wettkampf zu absolvieren. Erneut auf die 10m-Distanz; dieses Mal liegend. Viel hätte nicht gefehlt, sich für den Finaldurchgang zu qualifizieren. Mit vier der insgesamt 60 Wettkampfschüssen war Kunz-Inderkummen selbst nicht zufrieden – was sich dann auf das Resultat und den Schlussrang auswirkte. Mit 596.8 Punkten erreichte sie den neunten Rang in der Qualifikation und konnte sich damit nicht für den Final der besten Acht qualifizieren. 

Beeindruckende Leistungen
Das Schweizer Team darf durchaus zufrieden auf die vergangenen Weltmeisterschaften zurückblicken, konnten sie doch mit teilweise äusserst beeindruckenden Leistungen aufwarten. Natürlich musste auch die eine oder andere Niederlage eingesteckt und weggesteckt werden. Dies gehört im Spitzensport dazu und manchmal sind Sieg und Niederlage sehr nahe beieinander - und manchmal gehört einfach auch noch ein Quäntchen Wettkampfglück dazu, um am Schluss ganz oben auf dem Podest zu stehen. Eine Medaille wurde an dieser Weltmeisterschaft durch das Schweizer Team nicht gewonnen – war aber auch nicht ganz undenkbar und so darf man gespannt auf die nächsten internationalen Wettkämpfe sein. Weitere Informationen (Markus Roth)






Galerie

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