Schweizer Schiesssportverband

Zwischenbilanz: Schon knapp 110'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Feldschiessen

Am Wochenende haben schweizweit knapp 110'000 Personen am Eidgenössischen Feldschiessen teilgenommen. Der Traditionsanlass gilt als das «grösste Schützenfest der Welt». Ein Beispiel dafür ist Tafers (FR), wo noch im Feld geschossen wird – und der Anlass sogar Schützinnen und Schützen aus dem Ausland anzieht.

Geschossen wurde vom 23. bis 25. Mai 2025 mit dem Ordonnanzgewehr und der -Pistole. Am Freitag herrschte wechselhaftes Wetter mit einzelnen Schauern, der Samstag zeigte sich meist freundlich, während der Sonntag in vielen Regionen Regen brachte. Unter diesen Bedingungen absolvierten schweizweit 109'867 Schützinnen und Schützen das Programm. Der Anlass begeistert Jahr für Jahr mit seiner besonderen Mischung aus Sport, Brauchtum und Gemeinschaft – und bleibt in dieser Form weltweit einzigartig.

Teilnahme bis Ende August
Seit 2021 kann das Feldschiessen-Programm im Rahmen der Bundesübungen bis Ende August absolviert werden – eine flexible Lösung, die sich bewährt hat und vielen die Teilnahme ermöglicht. Das belegen die Zahlen von 2024: Damals nahmen am Hauptwochenende 111’495 Schützinnen und Schützen teil, insgesamt waren es bis Ende August 135’747 – das beste Ergebnis seit über zehn Jahren. Die Schlussbilanz für 2025 wird voraussichtlich Mitte September veröffentlicht.

«Offen für alle»
Die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung des Schiessprogramms trifft offenbar den Nerv der Zeit. «Das Feldschiessen ist mehr als ein sportlicher Anlass – es ist Teil unserer Kultur und ein Ausdruck gelebter Gemeinschaft», sagt SSV-Präsident Luca Filippini. Der Schiesssport sei traditionsverbunden – und gleichzeitig offen für alle: unabhängig von Alter, Erfahrung oder Herkunft. Der Anlass wird seit 1872 durchgeführt – und hat bis heute nichts von seiner gesellschaftlichen Strahlkraft eingebüsst.

Feldschiessen Tafers: Mehr Tradition geht nicht
«Ging zmitz drin» – unter diesem Motto führt die Feldschützengesellschaft Tafers im Mai 2025 bereits zum sechsten Mal das Feldschiessen des Sensebezirks durch. Und wer vor Ort über das weitläufige Festgelände geht, merkt schnell: Das hier ist mehr als ein Schiessanlass – es ist ein gesellschaftliches Ereignis, tief verwurzelt im lokalen Leben.
OK-Präsident Bruno Kaeser zeigt sich am Samstagnachmittag rundum zufrieden: «Wir haben eine erfreulich hohe Beteiligung, die Stimmung ist hervorragend, alles läuft rund – so darf es sein.» Über 1’800 Startende in den Gewehr- und Pistolendisziplinen zählt das OK übers Wochenende. Insgesamt werden rund 15’000 Besucherinnen und Besucher erwartet.
Was Tafers besonders macht, ist für Kaeser klar: «Hier wird tatsächlich noch im Feld geschossen. Der ganze Bezirk trifft sich an einem Ort.» Viele kämen nur einmal im Jahr zum Gewehr – genau an diesem Wochenende. «Man sieht sich, spricht sich ab, das gehört einfach dazu. Das ist die Faszination: ein Fest mit sozialem Charakter.»
Auch Thomas Schwartz, Mitglied des OK und inoffizieller Medienverantwortlicher, unterstreicht die soziale Dimension: «Es gibt hier wirklich beide – die ambitionierten Schützinnen und Schützen, die regelmässig trainieren, und jene, die einfach mitmachen. Wegen der Leute, wegen der Atmosphäre. Das Resultat ist da zweitrangig.»
«Das nimmt man hier quasi mit der Muttermilch auf», sagt Bruno Kaeser und schmunzelt. «Auch wenn meine Mutter selbst nie geschossen hat.» Allgemeines Lachen.

Auch ein Bundesrat ging an den start
In Tafers (FR) zogen die drei Tage insgesamt rund 15’000 Besucherinnen und Besucher an. Über 1’800 Startende traten in den Gewehr- und Pistolendisziplinen an. Geschossen wurde traditionell im Feld – mit breiter regionaler Verankerung und generationenübergreifender Teilnahme. Beim Vorschiessen trat auch Bundesrat Martin Pfister persönlich mit der Pistole an.

Schiesssport als Familientradition
Ein weiterer besonderer Aspekt ist die Familienbindung. Gilbert Boschung, Präsident des Schiesssportverbands Sensebezirk, sagt: «Wir erleben hier ganze Familien, die gemeinsam schiessen – Grosseltern, Eltern, Enkel. Drei Generationen am gleichen Stand – das ist speziell.»
Kaeser ergänzt: «Rund ein Drittel der Teilnehmenden sind Frauen. Und es sind auffallend viele Junge dabei – das freut uns besonders.»
Ein Beispiel für gelebte Familientradition sind Adrian Riedo und sein 16-jähriger Sohn Levin. Gemeinsam nehmen sie regelmässig am Feldschiessen in Tafers teil. Am Morgen schiesst Levin mit dem Gewehr im Seeland, am Nachmittag trifft er seinen Vater zum Pistolenprogramm in Tafers. «Seit er laufen kann, kommt er mit», sagt Riedo. «Ich habe ihm nie gesagt: Du musst. Das kam ganz von allein – er war vom Schiesssport einfach fasziniert.» Levin kam über den Jungschützenkurs und Kollegen dazu. «Und mein Vater hat mich dann zur Pistole gebracht», sagt er. Für Vater Adrian ist das Feldschiessen nicht zuletzt ein Wiedersehen mit alten Freunden aus der Region.

Bis zu 1’000 Helferinnen und Helfer im Einsatz
Die Organisation im Hintergrund ist gewaltig. Zwischen 800 und 1’000 Helferinnen und Helfer sind im Einsatz – an den Ständen, in der Festwirtschaft, im Verkehrsdienst. «Zuerst musst du das OK füllen, dann Helfer finden, ein Gelände organisieren, mit Bauern sprechen, Zelte stellen – das ist ein grosser Aufwand», so Kaeser.
Vieles wurde erleichtert durch die Infrastruktur der Seisler Mäss, die kurz zuvor auf demselben Gelände stattfand. «Die Zelte standen noch – wir konnten sie übernehmen. Das spart enorm Ressourcen», sagt Kaeser.
Bemerkenswert: Der Anlass wird ohne Gemeindebeiträge finanziert. «Wir stemmen das mit Sponsoren aus dem lokalen Gewerbe, mit Lotto und einer Autotombola», erklärt er. Hauptpreis ist ein JEEP Avenger Hybrid im Wert von über 28’000 Franken, die gesamte Preissumme beträgt 40’000 Franken.
Auch internationale Gäste finden ihren Weg nach Tafers: Vier Amerikaner kommen regelmässig, zudem ist eine französische Delegation vor Ort. Ein Portugiese reiste eigens an – und auch Bundesrat Martin Pfister liess es sich nicht nehmen, beim Vorschiessen mit der Pistole anzutreten.

Ohne Zeigerinnen und Zeiger kein Feldschiessen
Ohne sie läuft nichts: die Zeigerinnen und Zeiger. In Tafers sind pro Tag rund 30 im Einsatz – verteilt auf 50 Scheiben, immer in Dreierteams. Sobald eine Serie geschossen ist, rennen alle vom geschützten Unterstand zu den Scheiben – dann wird gezählt, angezeigt und eingetragen. Einer zeigt die Einschusslage intern, der nächste hält die Zeigerkelle, der dritte notiert das Resultat.
Jeanny Bapst leitet das Zeigerteam. Seit acht Jahren ist sie dabei. «Es ‹fägt› einfach. Der Zusammenhalt ist super – wir schauen aufeinander, niemand wird allein gelassen», sagt sie. Was es braucht? «Emotionen, viel Freude, präzise und sauber zeigen – und Kondition.»
Am Samstag war sie bereits um 4.30 Uhr auf den Beinen – sie hatte für das ganze Team den Zmorgen vorbereitet. Knochenjob? «Schon, ja. Man braucht schon etwas Kondition.» Normalerweise werde in Halbtagesschichten gearbeitet, «aber es gibt auch solche, die machen gleich den ganzen Tag.»

Maximalresultate Gewehr (72 Punkte):
Sophie Henninger, Staufen AG; Thomas Schubert, Oeschgen AG; Otto Von Aesch, Brittnau AG; Ernst Affolter, Leuzigen BE; Adrian Brügger, Höfen BE; Roland Grossen, Fahrni b. Thun BE; Hanspeter Hirschi, Rüschegg-Heubach BE; Roland Hirschi, Eriz BE; Kurt Jenni, Limpach BE; Patrik Müllener, Gstaad BE; Rudolf Ummel, Etzelkofen BE; Christian von Bergen, Innertkirchen BE; Armin Ayer, Plasselb FR; Olivier Bovel, Farvagny-le-Grand FR; Emil Pfammatter, Wünnewil FR; Martin Hürlimann, Näfels GL; Anton Gartmann, Untervaz GR; Georg Maurer, Felsberg GR; Simon Fleury, Vicques JU; Daniel Hählen, Büren NW NW; Elmar Büsser, Schänis SG; Fabian Grob, Eschenbach SG SG; René Lenz, Boningen SO; Roland Sterchi, Hägendorf SO; Pascal Kälin, Willerzell SZ; Beat Suter, Sattel SZ; Norbert von Euw, Steinerberg SZ; Daniel Schmucki, Weinfelden TG; Sophia Trunz, Berg TG TG; Andreas Tuchschmid, Thundorf TG; Elio Guarisco, Ponto Valentino TI; Romano Luiselli, Locarno TI; Marc Reichenbach, Echallens VD; Benedikt Gottet, Varen VS-d; Jan Karlen, Steg VS-d; Sandra Hotz, Morgarten ZG; Stephan Peter Zürich

Maximalresultate Pistole (180 Punkte):
Rafael Bereuter, Buttwil AG; Daniel Dennler, Schinznach Dorf AG; Martin Frey, Möriken AG; Christian Klauenbösch, Bottenwil AG; Martina Cecchi, Herisau AR; Stefan Bieri, Blumenstein BE; Janick Harri, Lohnstorf BE; Peter Schmid, Wimmis BE; Marc Zurbriggen, Aeschi b. Spiez BE; Markus Aebischer, Hersberg BL; Philipp Wild, Lausen BL; Abidur RAB, Genève GE; Konrad Emmenegger, Flühli LU; Robin Felber, Ruswil LU; Ueli Krauer, Malters LU; Pirmin Käslin, Ennetmoos NW; Franz Keiser, Stans NW; Janick Hüppi, Uster SZ; Emilian Gentilini, Yvonand VD; Marc Brupbacher, Hinwil ZH; Christian Huber, Rudolfstetten ZH; Timothy Lay, Schlieren ZH; Tanja Leuthold, Rüti ZH 
ohne Gewähr

 

 

Feldschiessen Tafers (FR) – Impressionen

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