Federazione sportiva svizzera di tiro

Die Olympiasiegerin kommt in die Lintharena

In Näfels treffen sich in der Lintharena die besten Schützen der Schweiz. Weltmeisterinnen und Weltmeister, Olympiateilnehmer, Weltcupsieger und Weltrekordhalter kämpfen vom 10. - 12. Oktober mit dem Luftgewehr um jeden Zehntel – mitunter die amtierende Olympiasiegerin Chiara Leone. Die besten Pistolenschützen schiessen am Sonntag beim Shootingmasterfinal.

Bald ist wieder Glarner Sommercup Zeit. Wenn die Outdoorsaison zu Ende geht startet die Luftgewehr- und Luftpistolensaison. Und wie jedes Jahr fängt bei manch einem Schützen der Saisonauftakt im Glarnerland an – genauer gesagt beim prestigeträchtigen Kultwettkampf von Jürg Fischli. Mit seinem aussergewöhnlichen Modus und Spektakel haucht er dem sonst eher zurückhaltenden Schützenpublikum Leben ein und bringt die Halle zum Kochen. Auch die Athleten bringt er an seine Grenzen, wenn er jeweils mit den Preiscouverts winkt.  

In Ruhe, jedoch im Wissen, dass die Konkurrenz nicht schläft, absolvierten 168 Elite-, 114 Nachwuchs- und 177 Auflageschützen das Vorprogramm in ihren Schiessanlagen. Dass das Niveau jährlich steigt, zeigt sich an den Weltklasseresultaten der Athleten ganz vorne der Rangliste. Deutlich wird auch, wie breit die Schweiz mit top Schützinnen und Schützen aufgestellt ist, denn die aktuelle Olympiasiegerin Chiara Leone belegt nur den 13. Rang. Der Profischützin fehlten zum Qualifikationssieger Jan Hollenweger zwölf Ringe. Der Berner verfehlte in den fünf Runden lediglich viermal das Zentrum. Dreimal erzielte er das Maximum von 400 Zählern. Gina Gyger (Winistorf) und die Vereinskollegin von Hollenweger, Marta Szabo (Thörishaus), schossen sich mit 1994 und 1992 Punkten auf Rang zwei und drei. Obwohl die Einheimischen mit diesen Resultaten nicht mithalten können, qualifizierten sich Tim Landolt (37./1959) und Silvan Lendi (52./1945) für den Final. Der Neo-Glarner Michael Köppel rangierte sich direkt hinter Leone mit 1982 Punkten. Wegen des Finalmodi am 11. Oktober haben die Glarner Vertreter durchaus die Chance sich bis weit nach vorne zu schiessen. René Müller und Jürg Fischli blieben in der Qualifikation hängen.  

Schiesskunst: Geschwister Jäggi
Die Annahme, dass bei der Nachwuchskategorie schlechtere Ergebnisse erzielt würden, ist falsch. Die Geschwister Jäggi zelebrierten einmal mehr Schiesskunst. Die Jüngere, Emely, schoss einmal 396 Punkte – ansonsten lieferte sie immer das Maximum. Die zwei Jahre ältere Schwester, Vivien, verlor zwei Zähler mehr. Mit 1991 Ringen klassierte sich Alexia Tela aus Gossau auf dem 3. Rang. Knapp neben den Top Ten rangierte sich die Nordglarnerin Corinne Jöhl (395/396/393/395/393) auf Rang 13. Sechs Ränge dahinter ihr Vereinskollege Lio Wickihalder. Der Mitlödner verlor mit 1967 Ringen fünf Punkte mehr als Jöhl.

Daniel Grun in Front bei den Auflageschützen
Bei den Auflageschützen sind die Unterschiede nicht so frappant wie bei den Freischützen, da in Zehntel gewertet wird. Der Basler Daniel Grun liegt für den Final mit 1591.0 Punkten in Front, gefolgt von Hans Peter Rieder (Bregaglia) mit 1585.3 Ringen und Franz Schöpfer (Limmattal) 1582.7 Punkten. Die beiden Glarner Newcomer Gianni Albert (1506.7) und Markus Landolt (1503.0) verpassen den Final in der stark besetzten Auflage-Szene deutlich.

Abschluss am Sonntag mit Shootingmasters Final
Nachdem am Freitag und Samstag die grossen Beträge und Ehrentitel verteilt und allenfalls einen neuen Besitzer gefunden haben, steht der Sonntag im Zeichen des Schweizer Schützenverbands. Dann nämlich treffen die besten Schweizer Pistolen- und Luftgewehrschützen nochmals aufeinander. Auch dort werden Namen vertreten sein, die sich bereits am Samstag in der Halle in der Lintharena warmgeschossen hatten.


Interview mit der Olympiasiegerin Chiara Leone
Chiara Leone ist am 15.06.1998 geboren. Die Aargauerin weist eine sehenswerte Erfolgsbilanz auf. Die Profisportlerin mit Wohnort in Frick und Biel ist mit dem Luftgewehr zweifache Schweizermeisterin, Team Vize-Europameisterin sowie Deutsche Meisterin in der Bundesliga im 2024. Als grösster Erfolg darf ihr Olympiasieg mit dem Kleinkalibergewehr im Dreistellungsmatch in Paris angesehen werden. Zudem ist sie auch Europameisterin Einzel sowie im Team an der EM in Osijek Kroatien geworden. Weiter kommen mehrere Podestplätze an Europameisterschaften sowie der 2. Rang am Weltcup in Kairo (2024) dazu.

 

Du bist amtierende Olympiasiegerin. Inwiefern hat sich dein Leben seit dem Titel verändert?
Chiara: Mein Leben hat sich in vielen Bereichen stark verändert. Es sind viele neue Verpflichtungen hinzugekommen, aber auch die öffentliche Aufmerksamkeit war neu für mich. Ich durfte viele schöne Momente erleben und an verschiedenen Events, von Ehrungen für meine Erfolge bis zu Einladungen an grossen Sportevents in der Schweiz teilnehmen. Zudem werde ich mittlerweile auf der Strasse oftmals erkannt und so ergeben sich meist grossartige Begegnungen. Neben den vielen Verpflichtungen darf das Training nicht zu kurz kommen. Ich musste meinen Alltag etwas anpassen und mich mit der neuen Situation zurechtfinden. 

Beim Glarner Sommercup Final 2024 warst Du die grosse Abwesende. Gab es einen speziellen Grund?Chiara: Gleichzeitig wie der Glarner Sommercup Final fand in Indien das Weltcup Finale statt, weshalb ich in Neu-Delhi war.

elchen Stellenwert geniesst der Glarner Sommercup in deiner Saisonplanung?
Chiara: Grundsätzlich halte ich mir dieses Wochenende immer für den Final in Näfels frei. Die Saisonplanung ist jedoch klar auf die internationalen Wettkämpfe ausgerichtet und so kann es vorkommen, dass ich eben fehle. Dennoch ist der Glarner Sommercup jeweils ein guter Leistungstest zum Saisonstart mit dem Luftgewehr.  

 Wie sieht dein Trainingspensum aus?
Chiara: Ich trainiere fünf Mal die Woche. Morgens jeweils 3 bis 3.5 Stunden Techniktraining im Schiessstand und 1- bis 2-mal die Woche kommen noch nachmittags 2 bis 3 Stunden dazu. Daneben dürfen Kraft- und Konditionstraining auch nicht fehlen. Mit Sportpsychologie befasse ich mich täglich. Hierfür arbeite ich mit einem Sportpsychologen zusammen. Nebst rund 8 Stunden Schlaf pro Tag achte ich darauf, mich genügend gut zu erholen. In der Summe ergeben sich so um die 40 Stunden pro Woche. Hinzu kommen diverse mediale Verpflichtungen und Haushaltsarbeiten.

Du warst nach deinem Titel auf Reisen. Wie war es, wieder in den Schiessalltag zurückzukehren?
Chiara: Ich habe mich gefreut nach der Pause wieder in den Schiessstand zu gehen und mich auf die vielen neuen Eindrücke einzulassen. Gegen Ende meiner Reise habe ich gemerkt, dass in mir noch viel Motivation steckt, um mich sportlich zu verbessern.

Gehst Du mit einem anderen Gefühl an den Start, seit Du diesen Erfolg feiern durftest? Wie kannst Du diesen Titel mental verarbeiten?
Chiara: Es ist definitiv eine neue Situation als Olympiasiegerin an einem Wettkampf zu starten. Dies spornt mich an, um Neues zu lernen, damit ich an meine Erfolge anknüpfen kann. Mir hat eine längere Pause abseits vom Schiessstand geholfen den Sieg zu verarbeiten. Dieser Prozess ist schwierig zu beschreiben und auch ein fortlaufender Prozess.Wie vermarktest Du dich nun? Kriegst Du professionelle Unterstützung, damit die Sponsoren sich nun um dich reissen?
Chiara: Ich habe ein Management, welches mich bei der Sponsorensuche unterstützt. Es ist dennoch sehr schwierig geeignete Partner zu finden, da der Schiesssport trotz dem Olympiasieg schwierig zu vermarkten ist.

Welche Chance rechnest Du dir am Glarner Sommercup Final aus?
Chiara: Ich gehe von einem hochstehenden Finaltag aus. Im Turniermodus ist es schwierig so etwas vorherzusagen. Wenn ich gut starte, wird vieles möglich sein. Der Wettkampftag kann mit wenigen Fehlern aber auch sehr schnell vorbei sein.

Und zum Schluss die entscheidende Frage. Wer wird den Glarner Sommercup 2025 gewinnen?
Chiara: Ich denke Jan Lochbihler wird als Sieger ausgerufen, obwohl ich hoffe, auch ein Wort mitreden zu können.(André Eberhard)

Alle Infos unter. www.glarner-sommercup.ch

 

 

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