Schweizer Schiesssportverband

Auf dem Rütli wird nach einjähriger Pause wieder geschossen

Am Sonntag, 17. Oktober 2021, findet nach einer einjährigen, pandemiebedingten Pause die 83. Austragung des Pistolen-Rütlischiessen statt. Es werden über 90 Sektionen mit insgesamt ca. 900 Schützinnen und Schützen erwartet. Aufgrund der Vorschriften für Grossanlässe wird das Schützenfest als Zertifikatsanlass durchgeführt.

Der Ort für diese Schiessveranstaltung wurde vor über 100 Jahren nicht zufällig gewählt. Das Rütli geniesst landesweit eine grosse Symbolkraft und hat diese bis heute nicht verloren. Das Rütlischiessen gilt heute als das wohl traditionsreichste Pistolenschiessen aller historischen Schiessen in der Schweiz. Auch am diesjährigen 3. Sonntag im Oktober treffen sich wiederum über 900 Schützen aus der ganzen Schweiz zum sportlichen Wettkampf um die begehrten Becher. Organisiert wird dieser Anlass von den Pistolenschützen Altdorf – Erstfeld.

Pandemiebedingt mussten in den vergangenen ca. eineinhalb Jahre praktisch ausnahmslos alle Schiesswettkämpfe in der Schweiz abgesagt werden. Darum freut sich das Organisationskomitee umso mehr, dass sie dieses Jahr das Historische Pistolen-Rütlischiessen durchführen können. Da aber insgesamt über 1'000 Personen auf dem Rütli erwartet werden, muss der diesjährige Schiessanlass gemäss den Vorgaben des Bundes für Grossveranstaltungen als Zertifikatsveranstaltung durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass alle Personen, die an diesem Tag aufs Rütli reisen wollen belegen müssen, dass sie entweder geimpft, genesen oder getestet sind. Die Kontrollen der Zertifikate werden an den relevanten Schiffsstationen und auf dem Rütli selbst durchgeführt.

Abmeldungen infolge Zertifikatspflicht
Der Tradition folgend beinhaltet das 50-Meter-Programm 15 Schüsse auf die Ordonnanzscheibe B mit einem 10-Zentimer Kreis als Fünfer. Die Schüsse werden kommandiert abgegeben: zuerst drei Schüsse Seriefeuer in einer Minute, dann sechs Schüsse Seriefeuer in zwei Minuten und am Schluss sechs Schüsse Seriefeuer in einer Minute. Das Programm kann ein- oder zweihändig geschossen werden.

Nebst den sechs vereinigten Stammsektionen aus Altdorf/Erstfeld, Beckenried, Stans, Engelberg, Küssnacht a.R. und Zofingen und den sechst ständigen Gastsektionen werden 82 Gastsektionen aus der ganzen Schweiz anreisen. Somit treffen sind insgesamt 94 Sektionen auf dem Rütli. Leider mussten infolge der Zertifikatspflicht auch zahlreiche Abmeldungen von Schützinnen und Schützen und einzelnen Gastsektionen entgegengenommen werden. Auch wenn der Anlass als Zertifikatsveranstaltung durchgeführt wird, ist das OK überzeugt, dass das Gesellige, nebst dem Schiessen die andere Hauptsache, nicht zu kurz kommt. Schon vor dem Mittag werden viele Sektionen einen Grill aufstellen, darauf wird von Bratwürsten bis zum Spanferkel alles grilliert. Dies ist auch der Grund, weshalb das Rütlischiessen auch immer wieder von zahlreichen «Schlachtenbummlern» besucht wird.

25 Zeigerkinder im Einsatz
OK-Präsident des achtköpfigen Gremiums ist wiederum der Urner Regierungsrat Urs Janett. Dieser wird kurz nach neun Uhr mit dem Schiff nach Brunnen fahren, um dort die Ehrengäste persönlich in Empfang zu nehmen. Beruhigend für den OK-Präsidenten ist, zu wissen, dass er auf ein eingespieltes Helferteam zählen kann. Rund 65 Funktionäre bemühen sich um eine reibungslose Organisation. Dazu kommen noch 25 Zeigerkinder, welche die Aufgabe haben, die Löcher in den Scheiben immer wieder zuzukleben oder sie werden als Schreiberlinge im Einsatz stehen.

1873 wurde auf dem Rütli erstmals geschossen
Bereits 1873 gab es auf dem Rütli ein Revolverschiessen. Nachdem die Armee 1872 mit dem Ordonnanzrevolver (Kaliber 10,4) ausgerüstet wurde, gab es die Möglichkeit, auch mit der Faustfeuerwaffe auf dem Rütli zu schiessen. Es wurden zwölf Schüsse auf eine Distanz von 20 Metern abgegeben. Eine ausserordentliche Generalversammlung der Rütlisektion Uri beschloss aber dann im Jahr 1912, nach lebhafter Diskussion, kein Pistolenschiessen mehr durchzuführen.

Als eigentliche Geburtsstunde des heute unter dem Namen «Historisches Pistolen-Rütlischiessen» bekannten Grossanlasses kann der 18. Oktober 1936 bezeichnet werden. Auf Wunsch zahlreicher Schützenfreunde ergriff der Pistolenclub Altdorf die Initiative, ein Freundschaftsschiessen auf der historischen Rütliwiese durchzuführen. An diesem Sonntag versammelten sich 51 Schützen aus Altdorf, Arth-Goldau, Beckenried, Engelberg und Stans zum Freundschaftsschiessen der Urschweizer Pistolenschützen erstmals auf dem Rütli. Die Trägerschaft des Historischen Pistolen-Rütlischiessens gibt sich heute den Namen «Vereinigte Stammsektionen der Pistolen-Rütlischützen» und setzt sich aus sechs Sektionen zusammen: Pistolenschützen Altdorf-Erstfeld, Pistolenschützen am Rigi, Pistolenclub Beckenried, Pistolenclub Engelberg, Pistolenclub Stans und Schützengesellschaft Zofingen. (Urs Janett)

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